Quelle:
ZKJ - Zeitschrift Kindschaftsrecht und Jugendhilfe
Reguvis-Verlag
Ausgaben Juli und August 2022
Mit Prof. Dr. Menno Baumann, Dr. Charlotte Michel-Biegel (Vorstand Papa Mama Auch), Dr. Stefan Rücker, Dr. Marc Serafin und Prof. Dr. Reinhard Wiesner haben sich sehr namhafte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Professionen zusammengesetzt und gemeinsam einen Fachaufsatz zur "Notwendigkeit professioneller Intervention bei Eltern-Kind-Entfremdung" erarbeitet.
Das Ergebnis:
Der Fachaufsatz beschreibt auf fast 20 Seiten Indikatoren der Eltern-Kind-Entfremdung und die Folgen bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen. Er schildert, wie heutzutage noch immer zu oft vom "Helfersystem" agiert wird und welche Optionen es gibt, um der Problematik der Eltern-Kind-Entfremdung entgegenzuwirken und Kinder und Jugendliche davor zu schützen. Er hinterfragt, was das derzeitige Kinder- und Jugendhilfe-Recht und das Familienrecht leisten und welchen rechtlichen Ergänzungsbedarf es gibt. Dazu zeigt der Fachaufsatz Baustellen im familiengerichtlichen Verfahren es gibt. Die Wissenschaftler haben dazu ein beeindruckendes Fazit formuliert und den Fachaufsatz umfangreich mit Quellenangaben versehen.
Herausgekommen ist:
Ein seriöser und wissenschaftlich anspruchsvoller, zugleich erstaunlich verständlich verfasster Fachaufsatz, der in allen Jugendämtern, Familiengerichten, Beratungsstellen und Anwaltskanzleien kommuniziert und dort ein ständiger Begleiter werden sollte.
Unsere Meinung:
"Eltern-Kind-Entfremdung" im Sinne von Parental Alienation ist kein Kavaliersdelikt, sondern schadet den betroffenen Kindern nachhaltig und oft lebenslang. Dabei ist es ausdrücklich keine Frage des Eltern-Geschlechts, sondern vielmehr eine Frage der Möglichkeiten.
Deutlich wird auch:
Je höher der Betreuungsanteil einer entfremdungswilligen Elternperson, desto höher die Entfremdungsgefahr, derer Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, sofern es die entsprechende Elternperson darauf anlegt.
Erfreulich und notwendig:
Der Fachaufsatz nimmt in seinem rechtlichen Teil auch auf, was die ständige Rechtsprechung des EGMR - Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte von den europäischen Staaten und seinen Gerichten und Behörden fordert. Wir ergänzen: In der Bundesrepublik Deutschland wird diese Rechtsprechung insbesondere in Amtsgerichten und Behörden noch immer geradezu hartnäckig ignoriert.
Dieser Fachaufsatz bietet:
Dabei darf vorweg betont werden:
Es geht um Kinderschutz! Es geht um den Schutz der betroffenen Kinder!
Wenn diese Erkenntnis endlich in allen Gerichten und Behörden ankommt, ist viel erreicht. Denn der Kinderschutz bietet per Gesetz schon heute mehr Möglichkeiten, als von Jugendämtern und Gerichten oftmals genutzt wird.
Wir fordern, dass sich das ändert.
Dabei können Eltern und Anwaltschaften dann helfen, wenn diese Erkenntnis noch nicht ausreichend vorhanden sein sollte. Dazu ist dieser Fachaufsatz sehr wertvoll. Es lohnt sich, diese vielen Seiten auch mehrfach zu lesen und auch in eigenen Fällen zur Verbreitung beizutragen.
Abschließend danken wir dem Reguvis-Verlag, dem Ressort / der Redaktion der ZKJ und den beteiligten Wissenschaftlern für diesen wertvollen Fachaufsatz.
Und wir fordern neben Gerichten und Behörden insbesondere die Politik auf, noch vorhandene Lücken dringendst zu schließen. Die entsprechende Reform ist angekündigt und längst mehr als überfällig. Jedes weitere Zögern schadet zigtausenden von Kindern. Und zwar jedes Jahr! Jahr für Jahr.
Quelle:
ZKJ - Zeitschrift Kindschaftsrecht und Jugendhilfe
Reguvis-Verlag
Ausgaben Juli und August 2022
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verlages
https://shop.reguvis.de/printausgabe-archiv/zkj-zeitschrift-fuer-kindschaftsrecht-und-jugendhilfe/